Wir haben drei Hündinnen: zwei Aussies und einen Beagle. Leider wachsen mir die 3 Raketen immer mehr und mehr über den Kopf. Aufgrund des Aussies haben mir alle gesagt „Du musst viel tun.“ Das haben wir gemacht: Tricksen, Trailen, Denkspiele … Sobald es raus geht, ist die älteste Aussie-Hündin aber extrem hibbelig und kaum zu beruhigen. Auto fahren geht nur, wenn sie hinten nicht raussieht. Bei ihr wurde ein Problem an der Schilddrüse diagnostiziert: Sie bekommt 2x täglich ein Medikament. Weiter hat sie in der Brustwirbelsäule zwei Wirbel zu eng stehen, sodass dieser Bereich immer wieder blockiert ist. Ihre weiteren Baustellen: andere Hunde, Ziehen an der Leine (Zuhören ist draußen fast nicht möglich, sie ist kaum ansprechbar), Klingeln an der Haustüre, extrem unter Strom stehen sobald man vor die Türe geht (oft schon hinten im Garten).
Auch die dritte Hündin bellt bei allen Möglichkeiten und jeder wird angesprungen. Streichelt man die anderen, drängt sie sich dazwischen. Aufgrund einer schlechten Erfahrung als Welpe rastet sie zudem aus, sobald ein Kind rennt oder schreit. Als sie zum ersten Mal läufig wurde, war die Hölle los. Sie hat aggressive Attacken bekommen und unsere zweite Hündin aus dem Nichts angegriffen. Wir mussten jedes Mal dazwischen gehen. Auch die dritte Hündin hat eine Schilddrüsenproblematik und wird osteopathisch behandelt, da ihre Kopfplatten zu eng beieinander stehen.
Mein größtes Problem sind die älteste und jüngste Hündin draußen zusammen: Einzeln sind sie händelbar, zusammen eine Katastrophe. Die ersten 500 Meter sind ohne andere Hunde und ohne Katzen schon schlimm … es wird gezogen, gebellt, gejammert. Dann kommt etwas Ruhe rein, bis wir an die Zäune kommen – dann ist kein Halten mehr. Ich laufe schon nur noch zu Uhrzeiten, wo ich weiß es läuft keiner. Was kann ich tun?
Ariane Ullrich, Diplombiologin mit Spezialisierung in Verhaltensforschung
Die Antwort von DER HUND Club-Expertin Ariane Ullrich:
Liebes Club-Mitglied,
da haben Sie ja ein ordentliches Päckchen zu schleppen. Ich lese aus Ihren Zeilen heraus, dass Sie ein sich selbst verstärkendes Problem haben. Mit dem Australian Shepherd haben Sie sich für eine Rasse entschieden, deren größte Baustelle tatsächlich die Erregungslage ist. Wie Sie schon schreiben, bekommt man oft den Rat, diese Hunde viel auslasten zu müssen. Da sie auch so toll mitarbeiten und schnell lernen, gerät man rasch in die Arbeitsfalle. Der Hund kann toll arbeiten und eine Erwartungshaltung aufbauen, schafft es aber nicht, auch mal entspannt zu bleiben und sich einfach nur zu langweilen. Gerade Arbeitshunderassen wie Hütehunde, müssen im ersten Lebensjahr vor allem lernen, zu entspannen und nichts tun zu können. Arbeitsmotivation bringen sie zu Hauf mit.
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